Auf den Spuren der Familie Mann

Exponate aus dem Archiv von Gerhard Weber

Wurzeln der Schriftstellerfamilie Mann sind nicht nur in Lübeck zu finden, Verwandte lebten auch in Rostock, wo es immer noch sehenswerte Orte gibt, die an die einflussreiche Rostocker Kaufmannsfamilie erinnern. Die Photographie-Ausstellung zum gleichnamigen Literarischen Spaziergang "Auf den Spuren der Familie Mann" zeigt noch erhaltene und auch bereits verschwundene und vergessene Zeugnisse der Familie Mann in Rostock. Der Rostocker Photograph Gerhard Weber zeigt im Literaturhaus Rostock Exponate, die bei seiner Spurensuche entstanden oder als Sammlerstück in sein Privatarchiv eingegangen sind.

Ausstellungszeitraum: 15.06.2007 - 28.02.2008

Gottes Pudel und Teufels Kern

Literaturrätsel von Nadia Budde und Eigenhufe

Können Sie in Bildern lesen? Mit den literarischen Bilderrätseln von Nadia Budde und Thomas Richter Eigenhufe kann Ihnen das durchaus passieren.
Zur Ausstellungseröffnung präsentierten die vielfach ausgezeichneten Illustratoren ihr grafisches Frage-und-Antwort-Spiel, bekannt aus der Zeitschrift DAS MAGAZIN. Die Ausstellung zeigt eine wilde Mischung von Werken und Zitaten der Weltliteratur und verspricht Rätselspaß der besonderen Art. 

Nadia Budde, Grafikerin und Kinderbuchillustratorin, erhielt im Jahr 2000 den Deutschen Jugendliteraturpreis. Seitdem ist die in Berlin lebende Illustratorin mit Preisen geradezu überhäuft worden - und das zu Recht! Zuletzt machte sie Schlagzeilen mit dem vom Deutschlandfunk in die Kinderbuchbestenliste gewählten Buch "Wer liest, ist", 2006 erschienen im Hinstorff Verlag.

Eigenhufe, Illustrator & Grafiker, bebt und wabert in Berlin, neben der Arbeit für DAS MAGAZIN, sind seine Illustrationen unter anderen auch in der Sächsischen Zeitung und in der Berliner Zeitung zu sehen.

Ausstellungszeitraum: 27.04.2007 - 13.06.2007

"Apfel, Huhn und Puschkin"

Ausstellung von Anja Tchepets und Friederike Meltendorf

"Apfel, Huhn und Puschkin" ist ein frecher, freizügiger und schneller autobiographischer Roman der Schriftstellerin Julia Belomlinskaja über das Leben als russisch-jüdische Emigrantin in New York, die Jagd nach Liebhabern, über Kunst, Sex und kein Geld, über die Fremde und die Heimat. Es ist die Geschichte einer Frau, die den amerikanischen Traum suchte und schließlich doch nach St. Petersburg zurückkehrte - wo alle von Äpfeln, Hühnern und Puschkin träumen.

Die Künstlerin Anja Tchepets und Friederike Meltendorf, Übersetzerin des Romans, präsentierten bei der Ausstellungseröffnung "Apfel, Huhn und Puschkin" im Literaturhaus in einer Buchshow: Eine Multimedia-Lesung, in der die Texte mit Bildern, kurzen Filmen und Musik zu einer Performance verbunden werden. Vom Buch zum Bild zur Show - das Publikum taucht an diesem Abend ein in die Welt des armen Mädchens Julia Belomlinkskaja, in New York und St. Petersburg und in Gedankenspiele zwischen diesen Welten.

Inspiriert von den Texten ihrer Zeitgenössin Belomlinskaja, hat sich Anja Tchepets in New York auf den Weg gemacht, um Julias Wegen nachzugehen, sie visuell zu erfassen und umzusetzen. Genau wie die unterschiedlichen Ebenen des Romans mit Dialogen, historischen Rückblenden und Erinnerungen, zeigen auch die Arbeiten der Künstlerin Tchepets unterschiedliche Techniken wie Radierungen, Ölmalereien und Aquarellskizzen.

Anja Tchepets und Friederike Meltendorf waren im Februar 2007 Stipendiaten im Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop, welches als ein Ort künstlerischen Schaffens und internationaler Begegnungen professionelle Künstler in den Sparten Bildende Kunst, Literatur, Tanz und Musik durch die Vergabe von Aufenthaltsstipendien fördert.

Eine gemeinsame Veranstaltung von:
Literaturhaus Rostock und Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop

Ausstellungszeitraum: 27.02.2007 - 25.04.2007       

"Area N.N."

von Heike Geißler und Adrian Sauer
Area N. N. ist ein Projekt des bildenden Künstlers Adrian Sauer und der Autorin Heike Geißler. Es verbindet beider Interessen und verwebt sie zu einer gemeinsames Arbeitsweise. Area N. N. bezeichnet ein Gebiet, das nicht benannt werden kann; ein Gebiet, das zu beschreiben ist.
In drei Videos wird auf verschiedene Weise eine Bewegung vollzogen, die jedoch keinen Bestimmungsort erreicht. In der gesprochenen Textarbeit bewegen sich die Stimmen entlang einer durch die Videobilder suggerierten Szenerie. Die Erzähler umkreisen einander suchend oder sie widersprechen einander, um so auf jenen Punkt zu kommen: Dass da etwas nicht Fassbares ist, dass da etwas nicht zu fassen ist. Dabei geraten das Erzählen, Erzähltes und letztlich auch der Erzähler auf den Prüfstand.
Heike Geißler wurde 1977 in Riesa geboren. Sie lebt als Autorin in Leipzig. Geißler studierte in Dresden, München und Halle Germanistische Literaturwissenschaft und Philosophie. 2002 erschien ihr Roman "Rosa" bei der Deutschen Verlags-Anstalt. Ihre Arbeit wurde unter anderem mit dem Alfred-Döblin-Förderpreis und dem Förderungspreis des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst ausgezeichnet. Ihre Erzählung "Nichts, was tragisch wäre" erscheint 2007 bei der DVA.
Adrian Sauer wurde 1976 in Berlin geboren und lebt in Leipzig. Von 1996 bis 1997 war er Fotograf und Bildredakteur bei der Berliner Zeitung "scheinschlag". 1997 begann er ein Fotografie-Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. 2003 absolvierte Sauer sein Diplom für Bildende Kunst bei Professor Timm Rautert, dessen Meisterklasse er anschließend bis 2005 besuchte. Seit 2003 präsentiert er seine Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen.

Installation
3-Kanal-Video-Installation
(39:05 min, 5:12 min, 8:02 min, jeweils geloopt)
2-Kanal-Sound-Installation (23:35 min, geloopt, es sprechen Christine Schön und Johannes Lehmann)

Eine gemeinsame Veranstaltung von:
Künstlerhaus Lukas und Literaturhaus Rostock

Ausstellungszeitraum: 27.11-18.12.2006

Petr Ginz : Prager Tagebuch 1941 - 1942

Ein schreibender jüdischer Junge
Im Jahre 2003 hat der erste israelische Astronaut Ilan Ramon das Bild "Mondlandschaft" von Petr Ginz im Gepäck. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht das Raumschiff Columbia, alle sieben Astronauten sterben. Die Geschichte eines Bildes und seines Zeichners geht um die Welt. Aus Prag meldet sich ein Hausbesitzer, der auf seinem Dachboden das Tagebuch eines jüdischen Jungen gefunden hat. Die Bilder von Petr Ginz werden im Holocaustmuseum Yad Vashem in Israel aufbewahrt. Sein Tagebuch ist kürzlich im Berlin-Verlag erschienen.
Eindrucksvoll zeigen die erst vor Kurzem veröffentlichten Aufzeichnungen, wie der damals gerade einmal 14-jährige Petr und seine Familie den Vormarsch der Nationalsozialisten in Prag erlebten. Bereits in Prag hatte er angefangen, Tagebuch zu führen, kleine Romane zu schreiben und zu zeichnen. Im Oktober 1942 wurde Petr Ginz nach Theresienstadt deportiert. Auch dort malte er, schrieb Berichte und Kurzgeschichten für eine Zeitschrift, die er mit Freunden herausgab, bis er 1944 nach Auschwitz gebracht und dort ermordet wurde. 
Neben Tagebucheinträgen hinterließ der hochbegabte und vielseitig talentierte Petr auch zahlreiche Zeichnungen und Linolschnitte, Gedichte und Berichte. Die Ausstellung zeigt die kurze, intensive künstlerische Auseinandersetzung eines talentierten Jungen und verschafft einen Eindruck seiner jugendlichen Kreativität. Ähnlich dem Tagebuch der Anne Frank ist auch das "Prager Tagebuch" von Petr Ginz ein beeindruckendes Zeitdokument des Nationalsozialismus. 
Mit tatkräftiger und finanzieller Unterstützung der "Anderen Buchhandlung" wurde die Ausstellung dieser Aufzeichnungen in Rostock ermöglicht. Rostocker Schulklassen konnten bei einer Ausstellungsführung eine Ergänzung zum Unterricht erfahren.

Ausstellungszeitraum: 12.10. - 23.11.2006

Autorenporträts III

Im Rahmen der 6. Kunstnacht stellt Reiner Mnich die dritte Folge seiner Autorenporträts vor. Reiner Mnich, Geschäftsführer des Literaturhauses, hat seine Leidenschaft für die Fotografie schon in jungen Jahren entdeckt. Zuerst mit einer Praktica - jetzt hat er sich von der Digitalfotografie begeistern lassen - fängt er (im wahrsten Sinne des Wortes) Merk-würdiges  für die Nachbetrachtung ein. Seit 1996 hat er sich auf Porträtfotografie spezialisiert. Im Mittelpunkt der dritten Staffel der Autorenporträts stehen deutsche und internationale Autoren der jüngeren Generation wie Juli Zeh, Marie Darrieussecq oder Jakob Hein. Wie in den vorherigen Ausstellungen sind Porträts von Autoren zu sehen, die in den vergangenen Jahren Rostock besucht und hier gelesen haben. Dazu gehören u.a. Eva Menasse, Walter Kempowski oder Pascal Mercier.

Ausstellungszeitraum: 16.06.2006 - 06.10.2006

Hanns Cibulka "Die blaue Farbe des Windes"

mit Gudrun Kraft-Methfessel und Peter-Michael Pietsch
Zu Ehren des 2004 verstorbenen Schriftstellers Hanns Cibulka präsentiert die Thüringer Künstlerin Gudrun Kraft-Methfessel ihre zur Lyrik entstandenen Aquarelle und Zeichnungen. 1999 lernte die Künstlerin Hanns Cibulka zufällig in Dornburg kennen. Die Sprache in Bildern ist beider Profession, die Liebe zu Landschaft und Natur und die Sorge um deren Fortbestand machte sie zu Seelenverwandten. Aus der gemeinsamen Arbeit heraus entstand anlässlich des 85. Geburtstags von Cibulka der Kunstband "Die blaue Farbe des Windes". Expressiv geführter Strich und leuchtende Farbigkeit prägen die Zeichnungen und Aquarelle Gudrun Kraft-Mehtfessels und gehen eine Symbiose mit Cibulkas lyrischer Sprache ein. Zur Ausstellungseröffnung liest Peter-Michael Pietsch Lyrik und Tagebuchauszüge des 2004 verstorbenen Dichters.

Ausstellungszeitraum: 20.01.2006 - 31.05.2006

1955. Thomas Mann in Weimar

mit Gerhard Weber und Lothar Kalbe

Thomas Mann besuchte in seinem letzten Lebensjahr Weimar anläßlich der Feierlichkeiten zum 150. Todestag Friedrich Schillers. Seine Schiller-Gedenkrede am 14. Mai im Deutschen Nationaltheater, die er im nun geteilten Deutschland bereits am 8. Mai auf der westdeutschen Gedenkfeier in Stuttgart  gehalten hatte, bildete zweifellos den Höhepunkt der Weimarer Schillerehrungen. Johannes R. Becher, damaliger Kulturminister der DDR, begrüßte den Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann in seiner Vorrede als "den deutschen Dichter unseres Jahrhunderts", Mann war der Repräsentant des ungeteilten deutschen Geisteslebens. Als amerikanischer Staatsbürger lebte er in der Schweiz und bildete eine kulturelle Klammer zwischen den deutschen Staaten. Dem entsprechend wurde der Schriftsteller in Weimar geehrt: Becher als Präsident der Deutschen Akademie der Künste verlieh Mann deren Ehrenmitgliedschaft. Die Deutsche Schillerstiftung in Weimar ernannte ihn zu ihrem Ehrenpräsidenten. Die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin gab die Gründung eines "Thomas-Mann-Archivs zur Pflege und Erforschung seines Werkes" bekannt und die Friedrich-Schiller-Universität Jena ehrte Thomas Mann am 15. Mai im Weißen Saal des Residenzschlosses zu Weimar mit der philosophischen Ehrendoktorwürde.
Dr. Lothar Kalbe erlebte Thomas Manns Auftritt vor dem Deutschen Nationaltheater in Weimar und machte mit seiner Kamera Photos. Der Rostocker Photograph Gerhard Weber vergrößerte die Negative und stellt die Aufnahmen nun gemeinsam mit Lothar Kalbe im Literaturhaus Kuhtor vor.